27.12.2012

Rezension: Natürlich Heike von H. Boomgarden


Ein nett anzuschauender Gartenschmöker für die kalten Tage ist " Natürlich Heike", Heike Boomgardens sehr persönlicher Spaziergang durch das Gartenjahr. Die Autorin ist gelernte Obstbaumgärterin und unter anderem bekannt als Projektleiterin der "essbaren Stadt Andernacht", einem Stadtbegrünungsprojekt bei dem Nutzpflanzen und Kräuter anstatt rein dekorativen Pflanzen auf städtischen Grünflächen angebaut werden, die von den Bürgern geerntet werden können.

Heike Boomgarden beschreibt in einer gut gelaunten, überschwänglichen Sprache ihren Jahresablauf als Gärtnerin in ihrem eigenen Garten. Tatsächlich kann man sich ganz gut vorstellen, wie es wäre, mit der "natürlichen Heike" bei einer Tasse Tee im Grünen übers Gärtnern zu plaudern. Da erfährt man so nebenbei allerhand Kochrezepte und Naturkosmetik mit frisch gezogenen Rohstoffen, gespickt mit Gartentipps und Geschichchen über die Lieblingspflanzen der Autorin. Welche Pflanzen " zauberhaft" sind, dass Blumen besser gedeihen wenn man mit ihnen spricht, all das gehört zur Gartenphilosophie der Autorin, die in überschwänglichen Tönen die bunte Schöpfung in all ihren Facetten lobt. Hübsch gestaltet und mit vielen bunten Gartenfotos versehen ist " Natürlich Heike" eine schöne Terrasselektüre.

Meine eigene Herangehensweise ans Gärtnern ist etwas pragmatischer, ich spreche gerne über, seltener aber mit meinen Pflanzen. Trotzdem hat mir die Lektüre dieses sehr persönlichen Gartenbuches durchaus Lust auf die nächste Gartensaison gemacht. Und das Rezept für Kartoffeln Chantilly werde ich mit Sicherheit bei nächster Gelegenheit nachkochen.

Fazit: Dieses Buch fällt für mich eher in den Bereich "Gartenwellness" als "Gartentipps". Als entspannende Lektüre bringt einen das Buch auf neue Ideen und Anregungen auf dem eigenen Grünstreifen. Dies tut es jedoch eher als persönlich gestalteter Erfahrungsbericht und Gartentagebuch, weniger als praktischer Ratgeber. Man kann sich auf jeden Fall Appetit für die nächste Gartensaison holen. Das Buch macht Lust auf Frühling.

16.12.2012

Botanischer Garten Würzburg

Heute ist ein richtig trüber Wintertag, der Schnee ist geschmolzen, draußen sieht es richtig matschig und uneinladend aus. Wer bei solchem Wetter wie ich den Blues kriegt, für den soll diese Bilderstrecke ein bisschen an sonnigere Jahreszeiten erinnern.  Im vergangenen Sommer war ich im botanischen Garten Würzburg, dessen Kakteen - und Sukkulentensammlung nicht zuletzt wegen einiger schöner großer Solitärpflanzen sehr sehenswert ist. Hier ein paar Impressionen aus den Gewächshäusern.

Die verschiedenen Gewächshäuser sind durch schön bepflanzte " Wandelgänge" erreichbar, in denen es im Sommer wirklich aus allen Knopflöchern geblüht hat:




 Hier die Kakteenhäuser:







14.12.2012

Rezension: Hans Friedrich Haage: Kakteen - frische Ideen für Zimmer, Balkon und Garten


Vor meinem Fenster schneit es, die winterharten Kakteen frieren langsam ein, die anderen Dornengewächse sind im Winterquartier und schlafen. Bei minus sieben Grad hat man als Balkongärtnerin endlich mal wieder etwas Muße, sich mit einer Tasse Tee und ein paar schönen Pflanzenbüchern in einen Sessel zu kuscheln und zu schmökern. Gerade lese ich "Kakteen – frische Ideen für Zimmer, Balkon und Garten" von Hans-Friedrich Haage, erschienen im Ulmer Verlag.

Auch wenn das Buch auf den ersten Blick wie eine Einführung wirkt, finde ich als semi-fortgeschrittene Kakteengärtnerin in dem kompakten Werk vieles, was mich anspricht und interessiert. "Kakteen – frische Ideen für Zimmer, Balkon und Garten" ist ein logisch aufgebautes, mit vielen Fotos und beeindruckenden Detailzeichnungen gestaltetes Kakteenbuch, das sich aus meiner Sicht optimal als Einführung ins Kakteenfieber eignet. Aber auch fortgeschrittene Kakteenmenschen finden in diesem Buch viele schöne Tipps und Anregungen, beispielweise zum Eigenbau von Frühbeetkästen oder zur Gewächshausheizung. Auch die praktischen Tipps sind anschaulich mit Zeichnungen gestaltet, die richtig Lust aufs Gärtnern mit Kakteen machen. Dass in diesem Buch jede Menge praktische Gärtnererfahrung steckt, ist beim Lesen deutlich spürbar. Als Inhaber der ältesten Kakteenzucht der Welt bringt Autor Hans Friedrich Haage praktisch umsetzbares Profiwissen für den Hobbygärtner auf den Punkt.

Kakteenstandorte

 Im Einführungskapitel "Wo Kakteen herkommen und was sie brauchen" werden die wichtigsten Naturstandorte prägnant beschrieben und daraus Rückschlüsse auf die Kultur hergeleitet. Durch didaktisch gut aufgebaute Kapitel wie dieses finde ich das Buch auch so ideal für Anfänger, die vielleicht schon ein paar "zugelaufene" Kakteen auf der Fensterbank haben und sich nun erste Pflegetipps holen wollen. Denn wenn mir einer erklärt, wie es beim Kaktus zuhause aussieht, merke ich mir viel eher, was genau er in der Pflege braucht, als wenn ich lediglich eine Anweisungsliste bekomme. Durch diese Herleitung vom Naturstandort zur richtigen Pflege freundet man sich so richtig mit seinen Pflänzchen an. Ein Exkurs zu Artenschutz und Arterhaltung am Naturstandort fordert zu verantwortungsvollem Umgang mit den stachligen Lieblingen auf und schult das kritische Bewusstsein, damit die Sammelleidenschaft keine rücksichtslosen Züge annimmt.

Das richtige Zuhause für Kakteen
Im Kapitel "Kakteen bei Ihnen daheim" geht der Autor sehr verständnisvoll auf die verschiedenen Möglichkeiten ein, die man zur Kaktuskultur im mitteleuropäischen Eigenheim hat. Als Balkongärtnerin mit begrenztem Platz für Kakteen fühle ich mich verstanden, manchmal ein bisschen ertappt, gerade bei Sätzen wie:"sicher wollen Sie selbst auch noch Platz auf ihrem Balkon haben Deshalb kann man die Kaktenabteilung auch nicht beliebig ausweiten" , muss ich mir an die eigene Nase fassen. Denn was auf den ersten Blick total selbstverständlich klingt, muss man sich in schweren Fällen von Kakteenfieber ab und zu mal wieder vor Augen führen lassen.

Auch für die Zukunft der Sammlung gibt es schöne Anregungen: Ich erfahre wie ich am Besten ein Freibeet mit winterharten Kakteen anlege und was beim Gewächshausbau die Vorteile der einzelnen Materialien sind, sowie welche Möglichkeiten der Beheizung man als Laie hat. Beim Lesen denke ich mir prompt:"wenn ich mal groß bin, habe ich ein Gewächshaus" :)

Kakteen pflegen und vermehren
Das Kapitel zu Pflege und Vermehrung bietet einen guten Einstieg ins fortgeschrittene Kakteenwissen. Hier erhält man eine solide Informationsbasis zum richtigen Substrat und Tipps zur Eigenmischung von Substraten. Auch eine bebilderte Einführung in die Kakteen-Aussaat sowie Informationen zu Stecklingsvermehrung und Pfropfung von Kakteeen bietet auf wenigen Seiten das nötige Handwerkszeug, um eigene Experimente mit der Vermehrung von Kakteen zu beginnen.


Pflanzenportraits

Die Pflanzenbeschreibungen, die etwa 2/3 des Buches ausmachen, beschreiben die wichtigsten Kakteengattungen, die man in Hobbysammlungen findet. Zunächst war ich von der sehr phänotypischen und eher optisch als botanisch erscheinenden Einteilung der verschiedenen Gattungen überrascht. Doch diese Einteilung hat bei näherer Betrachtung durchaus Hand und Fuß. Hier schlägt der Autor eine gute Brücke für Anfänger, da einerseits populäre und beschreibende Bezeichnungen wie " Kugelkaktus" oder "Sternkaktus" verwendet werden, andererseits auch immer die zutreffenden botanischen Namen aufgelistet sind. So lernt man gleich, die richtigen botanischen Bezeichnungen in Beziehung zum Aussehen des Kaktus zu setzen. Es ist dank dieser Einteilung auch möglich, einem unbekannten Kaktus, den man vielleicht zu Hause stehen hat, nach rein optischen Merkmalen auf die Spur zu kommen.Wer sich ein wenig in botanischer Taxonomie weiter bilden möchte und nicht gerade das große Latinum mitbringt, findet hier eine gute Wissensvermittlung. Aber auch dank der schönen Bebilderung sind die Pflanzenportraits ein Hingucker. Die einzelnen Kakteenfamilien sind durch Fotos der wichtigsten Vertreter dargestellt. Dazu kommen die besonders gelungenen Bleistiftzeichnungen, die Korpus und Blüte, in einigen Fällen auch das Wurzelwerk der einzelnen Pflanzen im Detail hervorheben. Nach ein wenig Recherche erfahre ich, das Helmut Meiner, der Maler der Meißner Porzellanmanufaktur, die wunderschönen Zeichnungen gemacht hat. Gerade die Zeichnungen machen das Buch auch für fortgeschrittene Kakteenfreunde zu einem Augenschmaus.

Fazit: Kakteen - frische Ideen für Zimmer, Balkon und Garten ist ein lohnendes und kompaktes Standardwerk für Hobby – Kakteenfreunde. Durch praktische Tipps und schöne Zeichnungen macht dieses Buch auch Fortgeschrittenen Spaß. Ein schön gestaltetes, didaktisch sehr gut aufbereitetes Kaktusbuch, in dem das wichtigste Wissen für Kakteenfreunde liebevoll vermittellt wird.

 Hier könnt ihr das Buch direkt beim Verlag bestellen!

01.12.2012

Kaktuswichteln zum ersten Advent!

Gerade war ich mitten im adventlichen Hausputz, als der Postbote vor der Tür stand. Ich dachte noch, das ist bestimmt die Strickwolle für meine Weihnachtshandarbeit. Beim Aufmachen schlug die Überraschung quasi blitzartig in Freude um: es war mein Wichtelpaket aus dem Flowerpoint - Kakteenforum!

 Die Idee von den Flowerpoint - Jungs ist dermaßen süß, dass ich sie hier einfach kurz vorstellen muss: Wenn die Adventszeit, " droht", können sich alle Mitglieder im Forum, die beim Wichteln mitmachen wollen, in einen Thread eintragen und dort Wünsche äußern. Die Moderatoren losen dann die Wichtelpartner aus und schicken den Nutzern, die mitmachen wollen, den Namen von ihrem Kaktuswichtel als private Nachricht. Jeder schickt in der Adventszeit dann ein Päckchen ins Blaue los, jeder bekommt eins, wie beim klassischen Wichteln auch, nur mit Kakteen. Eine rundum lustige und total nette Idee. Ich habe zum ersten Mal mitgemacht.


Und ich hatte einen tollen und schnellen Kaktuswichtel, der hat echt an alles gedacht und meinen (eigentlich gar nicht so bescheidenen) Wunschzettel wirklich wortgetreu befolgt: Ich habe eine kleine Lophophora diffusa bekommen, mehrere Sulcorebutien, ein Lophophora - und Astrophytum-Samenpaket. Sogar Chinosol zur Aussaat war dabei. Und - auch ganz wichtig : Schokolaaadeee :o) Tolltolltoll, voll ins Schwarze, tausend Dank unbekannter Kaktuswichtel! So macht Advent Spaß!


20.11.2012

Social Media Sunday bei Romberg

Letztes Wochenende war es endlich soweit: die Firma Romberg lud eine bunte Mischung aus Bloggern im Pflanzen, Green Lifestyle und Gartenbereich zu einem Social Media Workshop. Auch ich durfte dabei sein. Gemeinsam mit Ulrich Haage vertrat ich sozusagen das "Team Kaktus" in unserem kleinen Social Garden. In Sachen Kaktus musste auch gleich zu Beginn des Workshops ein bisschen Aufklärungsarbeit bei der PR Agentur der Veranstalter geleistet werden:
Ich: "nein, es heißt Kakt -US-, nicht Kaktee!!", spring an dis Schautafel und mache die rechts zu sehende kleine Grafitti --->
Kommentar von Uli Haage: "Danke!! Wo haste denn das jetzt nachgeschlagen?" :o)

Diese Art des Bloggertreffens war nicht nur für Romberg ein neuer und mutiger Schritt (Respekt vor der Experimentierfreude) und brachte Gartenprofis und "grüne" Blogger aus allen Ecken Deutschlands auf den schönen Ellernhof in der Lüneburger Heide.


Die Reise ins Unbekannte
Für Romberg selbst war der Workshop eine Reise ins Abenteuer, da sich das Unternehmen bislang noch nicht näher mit dem Thema Social Media beschäftigt hatte. Firmenchef Roland gehört gar zu den "glücklichen Wenigen" auf diesem Planeten, die bislang noch nie eine SMS oder eine E-Mail schreiben mussten. Obwohl das Internet meine berufliche und private Spielwiese ist, finde ich das sehr sympathisch, sehnen wir uns doch alle manchmal in die Zeit vor der ständigen Erreichbarkeit zurück. Die Blogger sollten für Romberg als Dschungelführer durch den spannenden, aber immer undurchsichtiger werdenden Urwald aus Social Media Anwendungen und Plattformen fungieren. Gleichzeitig bot sich für uns grüne Schreibtischtäter eine Möglichkeit, endlich mal die Gesichter hinter den interessanten und informativen Webseiten zu sehen, die man bislang nur aus dem Netz kennt. Es hat sich angefühlt wie ein Familientreffen.

Egal wer kommt, es sind die richtigen Leute
Foto: A.Kamman/ VM People


Unter dem Motto "Social Gardening" wurden in einem intensiven Open Space Seminar Ideen und Anregungen gesammelt, Erfahrungen ausgetauscht und Vernetzungsmöglichkeiten und Bloggerkooperationen angedacht.  Auch inhaltlich gab es spannende Impulse. Themen wie " grow more Food" , "Essbare Städte", "Nachhaltigkeit"  sowie " Authentizität als Blogger" wurden rege diskutiert. Ich behaupte mal, dass keiner der Anwesenden ohne einen ganzen Haufen neuer Informationen und Ideen aus diesem Wochenende geht.

 Die sympathischen Mit-Blogger von Gartenzwerg.tv haben einen Film über den Workshop gemacht:

Auch Bauerngartenfee Petra ist gleich filmisch aktiv geworden:

Voll mit neuen Impulsen, begeistert von vielen neuen Leuten sowie mit einer Probe der neuen " Pop Up Kakteenerde" von Romberg gehe ich nach Hause und freue mich auf ein nächstes Treffen. Die Idee " dehydrierte Kakteenerde aus Kokosfaser" wurde übrigens von beiden anwesenden Kakteenexperten ziemlich kritisch unter die Lupe genommen, gerade in Punkto Düngung und natürlich Drainage. Die Jungs von Romberg waren aber Kritik und Anregungen gegenüber sehr offen. Ich werde es bei aller Skepsis mal ausprobieren, vielleicht mit  Echinopsis, Aloe oder Epikakteen.


Wer sonst noch da war
Foto: A.Kamman/ VM people

Die Bauergartenfee, Die Kleingärtnerin, Gartenzwerg.tv, Meinwoody,Cactusblog, Urbangruen, Livona,
Der kleine Horrorgarten, Mygreenhood, Green friday, Balkonliebe, Das grüne Netzwerk, Balkonrosen-Blog
@ meine Fellowblogger: Ihr Lieben, es war toll Euch alle kennen zu lernen! Ich hoffe wir bleiben in Kontakt! Wer Lust auf einen Linktausch hat, meldet Euch. Wir lesen uns!

16.11.2012

Crassula ovata - in die Tonne gekloppt

Schaut mal was ich bei den Nachbarn aus dem Grüngut gezogen habe:
Das schreit nach einer Rettungsaktion. Es stand in torfiger (!) leicht schimmliger Erde, sehr nass. Ich leg den Kleinen ein paar Tage trocken, dann kriegt er einen hübschen " Bonsaischnitt". Ich werde weiter berichten.

14.11.2012

Epikakteen bewurzeln: Geheimtipp Sphagnum - Moos

Im Winter ist zwar für viele nicht die ideale Zeit, sich mit Bewurzelungsexperimenten zu befassen. Mir passiert es aber oft besonders zu dieser Jahreszeit, dass ich im Herbst frisch ertauschte Stecklinge in Schwung bringen will. Meist sind das Schlumbergeras oder Epikakteen. Die bekommt man im Herbst ja auch besonders gut, da beim Rückschnitt oder Ortswechsel ins Winterquartier im wahrsten Sinne des Wortes das eine oder andere Blatt abfällt.

Wie bewurzelt man epiphytische Kakteen nun am besten? Am häufigsten liest man von Vogelsand, einige nehmen Perlite oder stecken das Blatt direkt in Substrat, ein Klarsichtbeutel drüber für erhöhte Luftfeuchtigkeit. Bei all diesen Methoden hatte ich aber immer wieder Ausfälle, keine davon erschien mir ideal. Epikakteen sind oft  nach dem ersten Wurzelaustrieb von unten weg gefault, Schlumbergeras haben gar nicht reagiert und sind oftmals heimlich, still und leise vertrocknet oder verfault. Dann machte mich jemand auf einen Trick aufmerksam, den viele Orchideenfreunde mit Erfolg anwenden: Bewurzlung mit lebendem Sphagnum-Moos.

Schlumbergeras und Epikakteen sind ja auch Regenwaldbewohner und mögen daher eine hohe Luftfeuchtigkeit zur Bewurzlung. Inzwischen habe ich einige durchsichtige Plastikboxen mit Sphagnum, die werden feucht gehalten, das Moos lebt darin vor sich hin. Wann immer ich etwas zu bewurzeln habe, wird es einfach mit in die Box gepackt und für ein, zwei Wochen liebevoll vergessen. Seitdem ich mit Sphagnum bewurzele, liegt meine Erfolgsquote bei nahezu 100 %. Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell und problemlos sich auf dem Moos - Bett die ersten Wurzeln bilden.

Eigentlich alle Regenwald - Sukkulenten lassen sich auf diese Weise ideal bewurzeln. Bei Hoya, Schlumbergera und anderen Blattkakteen klappt die Bewurzlung mit lebendem Sphagnum - Moos sehr gut.  Auch Gesnerien bewurzle ich inzwischen in Sphagnum, für Streptocarpus, Petrocosmea und Usambaraveilchen funktioniert das Wundermoos ebenfalls sehr schnell. Das liegt daran, dass lebendes Sphagnum von Natur aus antibakterielle Eigenschaften besitzt, die wohl auch beim Bewurzeln gegen unerwünschte Keime oder Pilze helfen. Sphagnum wird aufgrund dieser Eigenschaften auch medizinisch eingesetzt. Mir fällt dabei immer Ronja Räubertochter ein, die ja auch Moos als Heilmittel auf offene Wunden packt. Für Epikakteen ist Sphagnum daher ein wahrer Bewurzelungs - Geheimtipp.

Wenn man das Moos vermehren möchte, kann man einfach ein paar lebendige Moos -  Fasern klein reißen und auf ein Torfbett streuen. Mit ausreichend Luftfeuchtigkeit vermehrt es sich dann ganz wunderbar.

Geeignet zur Bewurzelung mit Sphagnum - Moos:

  • Schlumbergeras
  • Hoya
  • Epiphyllum - Spezies und Hybriden
  • Petrocosmea
  • Streptocarpus
  • Phalaenopsis - Orchideen


04.11.2012

Südafrikanischer Frühling -Veldtheimia bracteata


Eine der Pflanzen, die gerade bei mir Hochsaison hat, ist meine wunderschöne kleine Veltheimia. Bei Karstens Grüner Hölle habe ich die Schönheit bei den Korber Kakteentagen erstanden. Da hat sie sich mit einer tollen, mich an Aloe erinnernden Blüte in ihrer ganzen Pracht gezeigt. Ich war sofort hin und weg, es war klar dass die mit nach Hause muss.

Die Veltheimia ist ein Zwiebelgewächs aus Südafrika. Ihren Nachnamen hat die Schöne leider nicht verraten, aber aufgrund der zartrose Blüten und  der quietschgrünen, glänzenden Blätter tippe ich auf Veldtheimia bracteata.

Veltheimias gehören zu den Hyazinthengewächsen und weisen ledigich 2 Arten auf: V. capenis und die hier beschriebene V. bracteata. Es gibt Veldtheimias allerdings in verschieden Blütenfarben, alleine hier könnte man in eine neue Sammelleidenschaft geraten.
 Veldtheimias - im Englischen auch Sandlilien oder Kaplilien genannt- haben ihren Namen von dem deutschen Mineralogen und Botaniker August Ferdinand Graf von Veltheim (1741-1801).  Eine kleine Sommerpause hat mein Exemplar von Mai bis Anfang August eingelegt, aber nun legt sie im Rekordtempo los und setzt neue Blätter an. Ich freue mich schon auf die neue Blüte!


Von den Pflageansprüchen her ist die Veltheimia sehr leicht glücklich zu machen. Sie bevorzugt lockere, sandige Böden, wie schon der Name " Sandliliy" vermuten lässt. In den Sommermonaten macht sie Urlaub, zu dieser Zeit sollte man die Knolle kühl einlagern, damit sie nicht zu stark austrocknet. Zeigt sich der erste Blattaustrieb (bei mir im August/ September), kann man sie an einen hellen, halbschattigen Ort im Garten oder auf dem Balkon unterbringen. Als südafrikanischer Winterwachser hat die Veltheimia auch nächtliche Temperaturen um die 10 Grad toleriert und ist dem kühleren Wetter mit  und einem ziemlichen Wachstumsschub begegnet. Im Zimmer sollte man sie regelmäßig ansprühen, da sie in der Wachstumsperiode auf höhere Luftfeuchtigkeit positiv reagiert. In kühlen deutschen Gefilden ist die Veltheimia nur als Zimmerpflanze zu halten, in Südafrika ist sie eine Wild-und Gartenpflanze.

Ich habe von meiner Veltheimia- Blüte im Frühjahr auch einige Samekapseln geerntet. Nach allem was man im Netz so hört und liest, sollen die Samen sehr leicht keimen, in einer Mischung aus Vogelsand und Anzuchterde. Altbewährtes Perlite funktioniert sicherlich auch. Ein neues Anzuchtexperiment zeigt sich am Horizont! Ich werde berichten, wie es mit den Samen weiter geht.

01.11.2012

Bloggerburtstag mit Musik!

Gerade beim Blumen gießen und Kakteen begutachen fiel mir auf, dass heute vor einem Jahr Cactus Practice an den Start gegangen ist. Zeit für ein Ständchen zum einjährigen Blog-Geburtstag. Was würde besser passen als der großartige 60er Jahre Schlager " Les Cactus" von Jaques Dutronc. Da besingt er auf locker beschwingte Art, dass das Leben manchmal ganz schön stachelig sein kann. Gerade bei dem trüben Herbstwetter kan so ein augenzwinkernd ironisches Musikstück doch ganz gut die Laune heben. Deshalb mach ich für Euch heut mal die Katus-Djane und präsentiere Euch dieses französische musikalische Juwel der swinging 60s. Hier im Original,für das Video auf den Link klicken! Und hier in der Coverversion von Vanessa Paradis: Mir gefällt ja der smarte Jacques besser, was meint ihr?


Das erste Jahr Bloggerei wär geschafft - mal gucken, wann der 10 0000 Seitenbesucher folgt!!

30.10.2012

Winter is coming! Winterharte Kakteen überwintern

Wenn ihr meint, dass in der Überschrift ein bisschen viel "Winter" vorkommt, habt ihr Recht. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich völlig baff bin, was sich da gerade vor meinem Fenster abspielt:der erste Schnee des Jahres fällt, und das in Süddeutschland im Oktober! Ich bin sehr froh, dass ich gestern alle Pflanzen, selbst sie südafrikanischen Winterwachser, schweren Herzens schon eingeräumt habe – offenbar keine Sekunde zu früh!

Zeit für ein paar Tipps zur Überwinterung frostharter Kakteen. Meine Opuntien, Escobarien und Echinocereen haben ihren ersten Winter im Balkonkasten super gepackt, erste Blüten gab es auch, dazu sind vor allem die Opuntien wunderbar gewachsen. Bis auf den traurigen Verlust meine Puna bonniae inermis, die tatsächlich nur leichte Minusgrade aushält und wohl eher in ein Kalthaus gehört hätte, lief alles gut. Wieder was gelernt. Also fühle ich mich zuversichtlich, ein paar Tipps zum Umgang mit winterharten Kakteen zu geben: 

Gießpause: ab Anfang Oktober habe ich meine winterharten Kakteen nicht mehr gegossen. Hier heißt es eisern bleiben, egal wie traurig und durstig sie aussehen. Vor allem Opuntien schrumpeln bemitleidenswert zusammen. Aber im nächsten Frühjahr stehen sie in alter Frische wieder auf! Der verminderte Zelldruck durch das Zusammenschrumpeln führt dazu, dass winterharte Kakteen es auch aushalten, wenn sie bei extremen Minusgraden durchfrieren. Hätte man sie vorher gegossen, besteht die Gefahr dass der Kaktus durch die Ausdehnung des Eises einfach platzt. Meine Winterharten waren letztes Jahr so tiefgefroren wie ein Eis am Stiel.

Nässeschutz*: Mein Balkon liegt relativ geschützt unter einem Vordach. Das ist für winterharte Kakteen eigentlich ideal, denn aus gerade angeführten Gründen ( Stichwort Gießpause!) sollte der Kaktus eine Überdachung bekommen. Die kann man sich auch selber basteln, z.B aus Plexiglas oder Folie. Bei Folienüberdachungen sollte allerdings ausreichend Luftzirkulation vorhanden sein, damit sich darunter keine Staunässe bildet. 
Nach dem Winter: Opuntien früh angießen! Wenn der Winter endlich auf dem Rückmarsch ist, sollte man vor allem den Opuntien ordentlich einschenken. Das begünstigt die frühe Knospenbildung. So gaukelt man den Stachelgewächsen aus den Bergregionen eine Gletscherschmelze und somit den Frühlingsanfang vor. Vor einigen Tagen habe ich mit einem langjährigen, erfahrenen DKG Mitglied gefachsimpelt, der meinte, er gießt all seine Winterharten, ncht nur die Opuntien, schon im Januar kräftig an und hat damit gute Erfahrungen. Ich persönlich bin (noch ?) nicht ganz so mutig und warte immerhin bis Februar/ März, da es hier gerade im Februar oft noch mal so richtig kalt wird. Einige Wochen nach dem Angießen kann man auch schon kräftig düngen, damit die Kakteen nach der kargen Winterzeit wieder in Schwung kommen.


* Der Nässeschutz bei winterharten Kakteen ist wünschenswert, aber viele Freilandkulturen von Winterharten haben den letzten Winter selbst bei strengsten Minusgraden gut ohne Nässeschutz überstanden. Mir fallen auf Anhieb der Horber Kakteengarten und das Opuntienbeet im Tübinger Botanischen Garten ein. Freilandbeetbesitzer: ich würde mich über Kommentare mit Euren Erfahrungen mit Winterharten freuen.

26.10.2012

Baumarkt, Blogger-Blockade und Balkon-Umzug

Liebe Leser,
der eine oder andere von Euch hat sich sicher gewundert, warum es hier in den vergangenen Monaten so still war. Das hat eine Reihe von Gründen: ich habe eine Wordpress-Fortbildung gemacht, die viel Bloggerzeit gefressen hat, ich habe für mein zweites Hobby (Unikatschmuck) begonnen, eine Webseite aufzuziehen und mir endlich ein Bastel- und Handarbeitszimmer eingerichtet. Dazu hat der Sommer so viel reales Gärtnern auf dem Balkon und im Freiland mit sich gebracht, dass das darüber Schreiben oft zu kurz kam. Eine mittelschwere Blogger-Schreibblockade aufgrund sommerlich lauer Abende kam sicherlich auch dazu.

Nun bin ich aber wieder in alter Frische da, was nicht zuletzt meinem lieben Kaktus-Compagnon F.Z zu verdanken ist. Heute waren wir wieder mal zusammen im Baumarkt, er lud mir unverzagt Pflanze um Pflanze in den Einkaufswagen. Wunderschöne Orchideen und eine meiner lang ersehnten gelben Schlumbergeras. Eigentlich wollte ich nur Untersetzer und Blumensprüher kaufen, aber hey, Orchideen und Schlumbis für 1€!!! Da sag ich nicht nein. Dann wurde mir kurzerhand auf liebevoll direkte Pfälzer Art klar gemacht: "Das bloggst Du aber gefälligst, sonst pump ich Dich um!". Die Briten nennen sowas "tough love". Auf jeden Fall wurde mir wegen akuter Blogvernachlässigung gehörig die Meinung gegeigt. Hier bin ich also wieder, gelobe Besserung und freue mich, Euch neue Pflanzen vorzustellen. Die Sommerpause war nicht ganz geplant, aber der Herbst ist ja auch eine tolle Zeít zum Schreiben und Lesen. Also holt Euch eine Tasse Tee und eine gemütliche Decke und holt Euch Anregungen für Aussaatexperimente, neue Pflanzen und winterliche Unterbringung von Kakteen und Sukkulenten. Wir bauen gerade ein Wildholzregal für die Fensterbank, darüber werde ich in den nächsten Wochen auch berichten.


Ordnung ins grüne Chaos: Ideen zur winterlichen Unterbringung

Der Grund für den Baumarktbesuch war dieser: Beim Gärtern auf minimalem Raum ist Struktur und Unterbringung wichtig. Soviel zur Theorie. Ganz real stehe ich momentan mal wieder vor der gar nicht ganz leichten Aufgabe, in meiner 2 Zimmer Wohnung Platz für all die Pflanzen zu machen, die in der warmen Jahreszeit auf meinem Balkon wohnen und zwar pronto, denn gerade fällt vor meinem Fenster der erste Schnee! Also habe ich in ein Fenster, das ich sowieso nie verwende, ein fertiges Blumenregal zum Aufklappen gestellt, in dem ich Hoyas und Orchideen untergebracht habe.


Die Schlumbergeras haben draußen dank der kühleren Temperaturen wunderbar Knospen angesetzt. Sie bekommen einen hellen Platz an dem sie möglichst nicht mehr bewegt werden müssen, um Knospenabwurf vorzubeugen.



Meine Ascleps sind in ein altes Aquarium mit Lampe darüber gezogen und bilden dort eine schicke kleine Miniwüste nach. Die Kaltüberwinterer – also viele meiner Kakteen - sind gestern schon zu Herrn F.Z gezogen, der ihnen ein kühleres Plätzchen bieten kann als ich, dafür wohnen seine Warmüberwinterer in meiner zentralbeheizten Wohnung. Geteilter Pflanzenwahn kann bei kleinem Raum zur Unterbringung auch helfen, zwischen uns wandern oft munter die Pflanzen saisonal hin und her.




Dazu habe ich farblich codierte Gießkannen besorgt, damit ich für Kakteen, Orchideen und meine restlichen Grünpflanzen immer zimmerwarmes Regenwasser mit den jeweiligen Düngervorlieben bereitstellen kann. Die günstigste Lösung sind dabei "Kindergießkannen" aus unkaputtbarem Kuntstoff. Die kosten nur in etwa halb soviel wie die durchdesignten, durchscheinenden Elho-Kannen und bestechen durch ihre zeitlose Optik, wie ich finde:) Als hätte man sie einem Gartenzwerg geklaut! Zum besseren Gießen habe ich günstige Untersetzer für Balkonkästen erstanden. So kann man mehrere Pflanzen mit ähnlichen Pflegeansprüchen auf einen Sitz gießen.



Meine Ampelpflanzen bringe ich auf folgende Art unter: Ein Paravent wird mittels einiger Kunststoff- Übertöpfe und gebogener alter Fahrradspeichen zur Aufhängung zur "Indoor living Wall". Sieht doch fast aus wie in Indonesien und bringt etwas Exotik in die Wohnung. Nun kann der Winter kommen!


20.09.2012

Sukkulenten suchen liebevolles Zuhause

Als kleines Update zur Aussataktion im letzten Winter habe ich ein paar Fotos für Euch gemacht. Und das Beste ist: All diese Pflanzen suchen ein neues Zuhause. Da als Balkongärtnerin der Platz begrenzt ist, muss für die neue Aussaat erst mal reduziert werden. Wer gerne eine Pflanze gegen Porto plus kleines Taschengeld für die Gärtnerin erwerben möchte, melde sich unter

Kamama@cactus-practice.com


Gerne tausche ich auch. Besonders haben es mir momentan Lophophoras, Astrophytum und Sulcorebutien angetan. Für die halbschattigen Plätze wäre ich sehr glücklich über Ceropegia-Stecklinge.

Hildewintera colademononis:






Der sogenannte "Affenschwanz-Kaktus" blüht später mal spektakulär orange und ist mit seiner weichen Bedornung das, was ich einen Kuschelkaktus nenne. Hier ein Bild von einem erwachsenen Exemplar.

Die Jungpflanzen sind ca. 4 cm lang.

 Testudinaria elephantipes

Diese hübschen Kaudexgewächse sind vielen vielleicht noch von der Oma als " Elefantenfuß" ein Begriff. Die Testudinaria oder Dioscorea elephantipes gehört zu den Winterwachsern und  braucht viel Licht. Vom Frühjahr bis in den Spätsommer werden die Blätter abgeworfen. In dieser Zeit sollte man wenig gießen. Sobald ab August wieder Blattaustrieb beginnt, jede Woche bis 10 Tage anstauen.

Die Kaudexe dieser Exemplare haben etwa die Größe von Haselnüssen.

 

Adenium obesum

Die Wüstenrose Adenium obesum gehört ebenfalls zu den sonnenliebenden Caudexgewächsen. 
Im Winter sollten die Pflanzen nur wenig gegossen werden. Wenn der Caudex leicht weich wird, obwohl das Substrat trocken ist, signalisiert dies, dass die Pflanze Wasser braucht.


Die Caudexe haben ca. 1 cm Durchmesser, die beiden größeren Pflanzen sind 10 cm hoch, die Nachzügler im dritten Topf sind 1 bis 3 cm hoch bei entsprechender Caudexgröße.



Stapelia desmetiana / Stapelia grandiflora

Das Saatgut dieser Stapelia habe ich unter dem namen " S. desmetiana" erworben, dashalb liste ich auch hier diesen Namen, obwohl Stapelia grandiflora inzwischen gebräuchlicher ist.

Die Stapelia grandiflora, auch Aasblume genannt hat ähnliche Pflegeansprüche wie Kakteen. Im Winter muss Staunäusse auf jeden Fall vermieden werden.

Die wuschlige Blüte dieser hübschen Stinkblumen verbreitet ein süßliches Aroma, das an das berühmte Gedicht von Baudelaire erinnert: Nein, nicht die Katze, sondern das Aas am Wegesrand .

Für diese Fleur du mal braucht man deshalb schon einen Balkon oder eine Auslagerungsmöglichkeit zur Blütezeit. Schön aussehen tut sie allemal, die Stapelia desmetiana.


P.S: Wen's interessiert, wie die Kleinen zu Beginn des Jahres aussahen, findet hier Bilder aus der Kinderstube :)

11.09.2012

Stapelia flavopurpurea - Aasblume mit Honigduft

Die schönen Spätsommertage sind immer wieder für eine Überraschung gut. So wie die spektakuläre Blüte unserer Neuerwerbung Stapelia flavopurpurea, die gerade den Garten von Fred Zimt, meinem Parter in Crime in Sachen exotische Pflanzen, ziert. Stapelien sind ja auch unter dem wenig ansprechendem Namen Aasblumen bekannt und verströmen im Normalfall ein Aroma der Duftnote "tote Katze", das eher Fliegen als Zielgruppe anspricht als menschliche Nasen. Daher fing ich erst mal herzlich an zu lachen, als man mir erzählte, dass die Stapelia flavopurpurea nach Honig riechen soll.

Eine honigduftende Stapelie klang zunächst mal so wahrscheinlich wie ein weißer Rabe. Tatsächlich ist der Duft unseres schönen Exemplares sehr angenehm, selbst der honigliebende Bär Winnie Pooh hätte seine Freude daran. Die Stapelia flavopurpurea ist auch einigermaßen selten zu bekommen, wir hatten Glück und haben unser Exemplar bei der Pflanzenbörse des Schwabentreffens in Ulm ergattert.


Die Stapelia flavopurpurea stammt aus Afrika und kommt vor allem in Namibia und Botswana vor. Dort wächst sie auf steinigem Boden unter Gebüsch. Selbst am Naturstandort ist sie recht selten. Entdeckt wurde die kleine Schönheit 1907.

Die fünfzackige, gelbe Blüte erinnert in der Form an einen Seestern. Auch der pinke Innentupf sorgt für eine harmonisch anzuschauende, außergewöhliche Pflanze. Ich habe gleich "bestäuben" gerufen, aber Stapelien gegenseitig zu bestäuben, ist wohl recht schwierig, wie ich aus dieser Abhandung erfahren habe. Also hoffe ich einfach, dass die Natur ihren Job macht und wir auf natürlichem Weg Samen bekommen. Eine sehr schöne und interessante Stapelie.

01.08.2012

Blick über den Tellerrand: Ein Besuch bei der Gesellschaft der Fleischfressenden Pflanzen


In einem Anfall von Enthusiasmus und sommerlicher Experimentierfreude haben ich mir letztens gedacht: warum sollte man nicht mal seinen Horizont erweitern und mal schauen, was andere Pflanzenfreunde außerhalb der "Kakteenszene" so treiben. So habe ich mich über ein verlängertes Wochenende in den botanischen Garten Bonn begeben, wo die Gesellschaft für fleischfressenden Pflanzen ihre alljährliche, dreitägige Pflanzentauschbörse mit Vortragsprogramm abhielt. Auf der sogenannten EEE (European carnivorous plant exhibition and exchange), die jedes Jahr in einem anderen europäischen  Land stattfindet, ist tatsächlich allerhand geboten. Vor der Kulisse des malerischen Poppelsdorfer Schlosses ist in den Gewächshäusern des botanischen Gartens ein Pflanzenmarkt mit einer großen Vielfalt an Karnivoren von Laiengärtnern und Profis aufgebaut, der mich auch als Anfänger auf diesem Gebiet sofort in seinen Bann gezogen hat.


Begleitend zur Tauschbörse gibt es eine Vortragsreihe, bei der internationale Experten der Karnivorengesellschaft ihr Wissen über Naturstandorte, Arterhaltung und Variationen der fleischfresseden Pflanzen mit dem interessierten Publikum teilen. Die Vorträge in englischer Sprache finden in einem alten Uni-Hörsaal statt, der mich stark an meine ersten Semester im akademischen Betrieb erinnert. In dieser für mich sehr nostalgischen Umgebung bekomme ich also einen Crashkurs über Nepenthes, Drosera, Sarracenia, Pinguicula und co., sowie deren Naturstandorte von südamerikanischen Tepuis bis nach Mexico und Nordamerika. Ein für mich sehr spannender Ausflug in ein neues Forschungsgebiet, das tatsächlich selbst noch sehr jung ist. Jedes Jahr werden auf den Tepuis neue Heliamphora-Arten entdeckt und beschrieben Mir schwirrt bald der Kopf von so viel neuem Wissen.
 


 
Natürlich kann ich auch das Einkaufen nicht lassen: Ich bummle sehr entspannt über die Pflanzenbörse, lasse mir von den geduldigen und ausnehmend freundlichen Karnivorenfreunden Pflegetipps und Geschichten rund um die fleischfressenden Pflanzen geben. Ich bin begeistert, wie nett und offen die Leute auch mir Neuling gegenüber sind. Es ist ein munterer Austausch, für den Leute aus England, den Niederlanden und Frankreich anreisen. Selten habe ich einen so angeregten und internationalen Austausch erlebt. Ich werde zwar auch das Ziel einiger freundlicher Bekehrungersuche: "Carnivores are much more exciting then cacti, they even move!". Doch meine erste Liebe sind und bleiben die Dornengewächse...
  Die schönen Gewächshäuser und Außenanlagen des botanischen Gartens Bonn sind allerdings auch ohne EEE eine Reise wert. Das Wahrzeichen des BoGa Bonn ist der Titanwurz Amorphophallus titanum, dessen Blüte wir knapp verpasst haben. Mich begeistert besonders der Seerosenteich im Victoriahaus. Eine Gärtnerin erzählt mir, dass die riesigen Seerosen jedes Jahr neu ausgesät werden. Was für ein Wachstum!

 
Neben Austausch und Wissen über Karnivoren erfahre ich auch einiges über Versuche der Arterhaltung von Wildformen, die an ihren Naturstandorten stark gefährdet sind. Das gerade entstehende Projekt Ark of life bemüht sich, über Spenden eine Sammlung reiner Arten aufzubauen, die an mehrerern botanischen Gärten in Europa beherrbergt wird und aus der schließlich wieder Exemplare an die Naturstandorte ausgewildert werden sollen. Eine sehr unerstützenswerte Sache. Nach drei spannenden Tagen reise ich voller neuer Eindrücke reise ich mit einem Bildband von Stewart Mc Pherson und mehreren Pinguiculas und Droseras im Gepäck wieder ab und freue mich schon auf die nächste EEE.

 
Linktipps

Wer mehr Infos über fleischfressende Pflanzen sucht, sollte sich den Blog von Francois ansehen, der sich gerade ein beneidenswertes Gewächshaus für Karnivoren baut. Wer Nepenthes und Heliamphora bestellen möchte, dem sei die Seite von Andreas Wistuba empfohlen. Der studierte Virologe, der sich mir als "Guerilla-Botaniker" vorstellt ( sehr sympathisch, wie ich finde) hat bereits einige Arten von Karnivoren beschrieben und schon mehrere Reisen an Naturstandorte unternommen. Seit mehreren Jahren betreibt er eine Spezialgärtnerei für Karnivoren.