14.11.2012

Epikakteen bewurzeln: Geheimtipp Sphagnum - Moos

Im Winter ist zwar für viele nicht die ideale Zeit, sich mit Bewurzelungsexperimenten zu befassen. Mir passiert es aber oft besonders zu dieser Jahreszeit, dass ich im Herbst frisch ertauschte Stecklinge in Schwung bringen will. Meist sind das Schlumbergeras oder Epikakteen. Die bekommt man im Herbst ja auch besonders gut, da beim Rückschnitt oder Ortswechsel ins Winterquartier im wahrsten Sinne des Wortes das eine oder andere Blatt abfällt.

Wie bewurzelt man epiphytische Kakteen nun am besten? Am häufigsten liest man von Vogelsand, einige nehmen Perlite oder stecken das Blatt direkt in Substrat, ein Klarsichtbeutel drüber für erhöhte Luftfeuchtigkeit. Bei all diesen Methoden hatte ich aber immer wieder Ausfälle, keine davon erschien mir ideal. Epikakteen sind oft  nach dem ersten Wurzelaustrieb von unten weg gefault, Schlumbergeras haben gar nicht reagiert und sind oftmals heimlich, still und leise vertrocknet oder verfault. Dann machte mich jemand auf einen Trick aufmerksam, den viele Orchideenfreunde mit Erfolg anwenden: Bewurzlung mit lebendem Sphagnum-Moos.

Schlumbergeras und Epikakteen sind ja auch Regenwaldbewohner und mögen daher eine hohe Luftfeuchtigkeit zur Bewurzlung. Inzwischen habe ich einige durchsichtige Plastikboxen mit Sphagnum, die werden feucht gehalten, das Moos lebt darin vor sich hin. Wann immer ich etwas zu bewurzeln habe, wird es einfach mit in die Box gepackt und für ein, zwei Wochen liebevoll vergessen. Seitdem ich mit Sphagnum bewurzele, liegt meine Erfolgsquote bei nahezu 100 %. Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell und problemlos sich auf dem Moos - Bett die ersten Wurzeln bilden.

Eigentlich alle Regenwald - Sukkulenten lassen sich auf diese Weise ideal bewurzeln. Bei Hoya, Schlumbergera und anderen Blattkakteen klappt die Bewurzlung mit lebendem Sphagnum - Moos sehr gut.  Auch Gesnerien bewurzle ich inzwischen in Sphagnum, für Streptocarpus, Petrocosmea und Usambaraveilchen funktioniert das Wundermoos ebenfalls sehr schnell. Das liegt daran, dass lebendes Sphagnum von Natur aus antibakterielle Eigenschaften besitzt, die wohl auch beim Bewurzeln gegen unerwünschte Keime oder Pilze helfen. Sphagnum wird aufgrund dieser Eigenschaften auch medizinisch eingesetzt. Mir fällt dabei immer Ronja Räubertochter ein, die ja auch Moos als Heilmittel auf offene Wunden packt. Für Epikakteen ist Sphagnum daher ein wahrer Bewurzelungs - Geheimtipp.

Wenn man das Moos vermehren möchte, kann man einfach ein paar lebendige Moos -  Fasern klein reißen und auf ein Torfbett streuen. Mit ausreichend Luftfeuchtigkeit vermehrt es sich dann ganz wunderbar.

Geeignet zur Bewurzelung mit Sphagnum - Moos:

  • Schlumbergeras
  • Hoya
  • Epiphyllum - Spezies und Hybriden
  • Petrocosmea
  • Streptocarpus
  • Phalaenopsis - Orchideen


1 Kommentar:

  1. Au ja, des geliebte Sphagnum-Moos! es ist sogar für Kakteen Praktisch;) Sag mal, hast du eine Kultur aufgebunden auf Rinde oder Kork ausprobiert? Schaut bestimmt toll aus;) Bei Orchideen und meine epi-Rhodos funktioniert es nämlich auch ;)

    AntwortenLöschen