12.05.2013

Cactus Practice on tour: Berliner Kakteentage 2013

Dieses Jahr habe ich es endlich mal zu den Berliner Kakteentagen im Botanischen Garten Dahlem geschafft. Ich spaziere an einem anfangs leicht trüben neunten Mai durch die grünen Außenanlagen und freue mich, dem Großstadttrubel der letzten Tage entronnen zu sein. Mein Berlinbesuch ist geschäftlich, die Kakteentage sind meine " Belohnung" nach getaner Arbeit.

Unterwegs knipse ich im nordamerikanischen Garten:

Polygonatum odoratum ( Salomonssiegel)

Aquilegia canadense
Ich schlendere durch die Berliner Gewächshäuser und bin beeindruckt von ihrer Weitläufigkeit - das sind seit langem die ersten Gewächshäuser, die so luftig wirken dass ich fast den Eindruck habe, mich noch im Außenraum zu befinden. So früh morgens sind sie auch noch fast menschenleer.

Tropenhaus Berlin

Sukkulentenhaus Berlin

Aloe somalense

Trichodiadema bulbosum
Trickreiches Mimikry: Euphorbia ( re), Kaktus m. Blüte (li.)




Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch die Gewächshäuser komme ich endlich im neuen Gewächshaus an, wo die Berliner Kakteentage statt finden. Die Veranstaltung ist etwas kleiner als ich erwartet habe, wird aber von den Berlinern sehr enthusiastisch angenommen. Es sind so um die 15 Stände, dafür ist das Angebot sehr breit gefächert - an einem Stand gibt es neben Kakteen auch Duftgeranien, ein Stand mit Carnivoren und ein auf Kaudexgewächste spezialisierter Händler sind vor Ort. 

Die Atmosphäre auf der Ausstellung ist sehr nett. Man trifft hier nicht nur die hartgesottenen Kakteen-Fans, sondern auch viele Besucher, die sich einfach mal einen Kaktus kaufen wollen - in und um Berlin gibt es wohl nur eine einzige Kakteengärtnerei, erfahre ich in Gesprächen. Dementsprechend wird hier von Kakteenprofis nebenbei viel "Aufklärungsarbeit" geleistet, z.B. das man Kakteen im Winter trocken halten sollte und was sich eigentlich hinter Populärnamen wie "Seeigelkaktus" (Astrophytum asterias) verbirgt. Gerade für Populärnamen sind die Berliner Kakteentage eine wahre Fundgrube. Ein senecio rowleyanus wird mir als "Perlenschnur" verkauft, ein anderes senecio ( weiß jemand vielleicht welches?) wird als "Künstlergurke" verkauft. Hier scheinen sich noch viele Menschen an solche Namen zu erinnern - richtig spannend.


Blühende Hoodia gordonii ( Austellertisch Haage)
 Ein besonderes Highlight ist die liebevoll gestaltete Ausstellung der Berliner Kakteenfreunde. Dort blüht es aus allen Ecken, auch Euphorbien, Ascleps, Agaven und eine Gastausstellung der Berliner Orchideengruppe ist vertreten. Sehr interessant fand ich die Informationsschauwand zum Thema Agavenschnaps: Dort erfahre ich, dass die steigende weltweite Nachfrage nach Tequila dazu führt, dass kleine Agavenbauern nach und nach von Großkonzernen verdrängt werden - eine Folge der Globalisierung, die mir nicht bewusst war. Sollte ich irgendwann mal wieder Tequila kaufen (eigentlich ist mir das Zeug viel zu stark) werde ich auf jeden Fall auf Fair Trade Produkte umsteigen.






























Die Berliner Kakteentage finden im 2 Jahres-Turnus statt. Wer also im Frühjahr 2015 in Berlin ist, sollte unbedingt mal auf dieser kleinen aber feinen Veranstaltung im sagenhaft schönen Berliner Botanischen Garten vorbeischauen. Wie ich hier von vielen Ur-Berlinern gesagt bekomme: Berlin is ja immer ne Reise wert, wa!