29.01.2012

Natürliche Mittel gegen Trauermücken

In letzter Zeit hatte leider ich öfters mit einem Thema zu tun, das früher oder später jedem Hobbygärtner Ärger bereitet: Was tun gegen Trauermücken?  Das sind kleine schwarze Fliegen, etwas kleiner als Fruchtfliegen, die öfters an und in Blumentöpfen zu beobachten sind. Trauermücken treten besonders gerne auf, wenn die Pflanzen zu nass stehen. Das eigentliche Problem sind weniger die Fliegen selbst als vielmehr die Larven – die fressen nämlich die Wurzeln direkt in der Erde ab, in der die Fliegen ihre Eier abgelegt haben. Oft merkt man den Befall erst, wenn es zu spät ist. Also sollte man sofort handeln, sobald die erste Trauermücke ihre freche Nase aus der Erde steckt, und zwar bevor die Viecher zur Eiablage kommen und sich weiter in den Blumentöpfen vermehren können. Trauermücken stellen mich immer wieder vor ein moralisches Dilemma, da ich eigentlich keiner Fliege etwas zu Leide tuen will. Normalerwiese setze ich jedes Insekt, jede Spinne und Wespe sanft mit dem Glastrick vor die Tür, aber bei Trauermücken gehe selbst ich auf den Kriegspfad.

Vor ein paar Wochen war es wieder so weit: in einem gerade frisch umgetopften Lepismium Bolivianum hatten sich Trauermücken eingenistet und sich von dort aus auf meine Ampelpflanzen – eine Schlumbergera, eine Tradescancia und meine Hoya australis ausgebreitet. Da hab ich Ihnen den Krieg erklärt und seitdem ein paar natürliche Mittel gegen Trauermücken ausprobiert, bevor die Viecher noch auf die kleinen Kakteen oder anderen Sämlinge übergreifen. Also schnell die Arschtrittstiefel ausgepackt und den Biestern gezeigt wo der Hammer hängt.

Trauermücken  - Frühwarnsystem:
Wenn man befürchtet, dass Trauermücken – Larven in der Erde sitzen, kann man eine Kartoffelspalte in den befallenen Blumentoopf setzen. Wird diese angeknabbert, weiß man dass Larven da sind und kann weitere Schritte unternehmen. Wer keine Kartoffelspalten hat, kann auch einen Steckling vom Drachenkaktus nehmen, den scheinen die besonders zu mögen. Meinen Pithaya - Steckling haben die Biester schon zwei Mal angefressen, immer wenn er gerade Wurzeln gekriegt hat...

Wer schon die eine oder andere Trauermücke fliegen sieht, kann auch Gelbsticker oder Gelbtafeln der Firma Neudorff aufhängen. Diese  Gartenhelfer sind mit einem natürlichen Lockstoff und Leim versetzt, der die kleinen Biester anzieht wo sie dann kleben bleiben wie die sieben Fliegen am Honigbrot vom tapferen Schneiderlein. Ein bisschen eklig ist das Ganze zwar aber klebende Trauermücken können keine Eier mehr legen. Kleben Trauermücken an den Tafeln, sollte man auf jeden Fall auch die Erde der Töpfe kontrollieren.


Sofortmaßnahmen gegen Trauermücken


Erde sterilisieren

Der größte Feind im Kampf gegen Trauermücken ist die befallene Erde. Da die kleinen Mistviecher in unserern Breitengraden natürlich vorkommen, sind die Larven oft in ganz normaler Blumenerde bereits vorhanden und werden zum Leben erweckt wenn die Erde länger nass steht. Die frisch geschlüpften Mücken können ihre Eier dann in andere Töpfe ablegen und schon schwirrts auf der gesamten Fensterbank. Also sollte man schnell die befallenen Pflanzen austopfen, die Wurzeln unter warmem Wasser ausspülen und die gesamte Erde entfernen. Wenn der Befall groß ist, sieht man beim Ausspülen schon die Larven in der Erde wuseln, das sind ca. 1 mm lange, silbrige Würmchen. Die befallene Erde im Ofen bei 200 Grad ca eine halbe Stunde durchbacken, das tötet die Larven ab. Mikrowelle geht auch und dauert nicht so lang. Ich mache das inzwischen auch mit Erde frisch aus der Packung weil die Larven ja wie gesagt oft ungewollt bereits mitgeliefert werden. Dann die Pflanzen wieder eintopfen und erst mal ein, zwei Tage trocken halten.


Trauermücken an der Eiablage hindern
Die fliegenden Trauermücken kann man mit den schon erwähnten Gelbtafeln einfangen. Die Fliegen leben allerdings auch nur ein, zwei Tage. Wichtig ist es, sie an der Eiablage zu hindern. Das geht am Besten indem man eine dicke Schicht Aquariensand auf die Töpfe streut, so dass die Erde bedeckt ist. Durch den Sand kommen die Trauermücken nicht durch und können keine Larven in die Erde legen.

Aus der Hexeküche gegen Trauermücken:
Man kann die Erde mit ein paar Tricks unattraktiv für Trauermücken machen. Die genannten Mittel habe ich schon ausprobiert, allerdings immer ergänzend zu oben genannter Behandlung oder eher zur Vorbeugung, ob sie alleine durchschlagenden Erfolg bei Trauermücken - Befall bringen, kann ich deshalb nicht sagen.

-Erde mit Zimt bestäuben
-Knoblauchzehen in die Erde
- 20 Tropfen Teebaumöl auf 1l Wasser Gießwasser geben, alternativ Lavendelöl.



Diese Mittel aus dem Handel wirken bei akutem Trauermücken - Befall auf natürliche Weise:

- Stechmückenfrei / Neudomück. Ursprünglich wurde das Produkt entwickelt um Brunnenwasser von Stechmückenlarven zu befreien. Es funktioniert aber auch bei Trauermücken. Das Wasserbakterium Bacillus thuringiensis israelensis tötet die Trauermücken  -Larven ab. Der Bakterienstamm wurde 1976 in der Negev Wüste entdeckt und befällt rein selektiv nur Mückenlarven, weswegen es für Pflanze, mensch und Tier als unbedenklich gilt.

-Nematoden: Man kauft einen Stamm der natürlich vorkommenden, mikroskopisch kleinen Fadenwürmer und bringt diese über das Gießwasser in die Blumenerde ein. Die Nematoden siedeln sich in den Töpfen an und fressen die Trauermücken Larven und können so eine Dauerlösung sein. Für Befall bei Kakteen und Sukkulenten sind sie meiner Meinung nach weniger geeignet, da die Nematoden eingehen, wenn die Erde der Pflanze mal austrocknet.

21.01.2012

Schnellwachser: Plumeria, Fockea, Adenium, Kedrostis

 Inzwischen sind alle Kakteen und Sukkulenten von der Silvester - Aussaat gekeimt. Auch die Testudinaria elephantipes durfte nach zweieinhalb Wochen Keimzeit endlich aus der Schublade und bekommt das erste Blatt. Das Dunkelkeimen hat sich bewährt. Am ersten Tag haben wir die Elefantenfuß - Keimlinge erst mal in den Halbschatten gestellt, bevor sie mit unter die Lampe kamen. Der Übergang ins Helle hat den Kleinen keine Probleme gemacht, das erste Blatt hat sich dann innerhalb von zwei Tagen entwickelt.



Ein paar Sämlige wachsen sogar in Rekordzeit. Also, falls meine Sukkulentenbabys gerade ein Rennen veranstalten würden, wer am Schnellsten die Decke vom Minigewächshaus erreicht, wären Plumeria rubra und Fockea natalensis die erklärten Favoriten, dicht gefolgt von Kedrostis natalensis und Adenium obesum, die sich gerade um den dritten Platz im Rennen streiten. Ich finde es geradezu unglaublich, wie groß die Sämlinge in nur drei Wochen geworden sind:





Gerade bei den Kedrostis - Babys, die den weißen flaumigen Vermehrungspilz dank Behandlung mit Chinosol ganz gut überstanden haben, muss ich immer mal wieder an das Märchen von Jack und der Bohnenranke denken. Wer weiß, ob die mir nachts nicht doch mal das Zimmer zuwuchern? Bei den Kedrostis - Keimlingen sah das Wachstum wirklich lustig aus: anfangs sind die Mini - Kedrostis fast umgefallen, weil die Keimblätter mit den Samenkapseln zu schwer wurden und die Sämlinge aus dem Substrat gekippt sind. Dann haben sie sich aber mit langen seitlichen Wurzeln selbst wieder aufgerichtet und wachsen jetzt sagenhaft schnell. Selbt wenn man morgens aus dem Haus geht und abends wieder kommt, sieht man einen Größezuwachs.

Hier noch ein paar Grüße der anderen kleinen Sukkulenten, die sich schon mit grünen Pünktchen und Keimblättern zeigen:



Die Schizobasis intricata Babys waren an den ersten Tagen nur als weiße Pünktchen zu erkennen und sahen aus wie Mini - Silberzwiebeln. Erst nach ein paar Tagen sind sie grün geworden.
Pachypodium lamerii

Selenicereus grandiflorus
Die kleinen unscheinbaren Keimblätter gehören zu Selenicereus grandiflorus, der Königin der Nacht. Wenn die groß sind, blühen sie spektakulär mit großen weißen Blüten, allerdings nur für eine einzige Nacht, daher der Name.














Für alle Fans von Aasblumen und Stachelpflänzchen: Die Kakteen und die stinkigen Stapelien sind nächstes Mal dran, versprochen!

06.01.2012

Sukkulenter Nachwuchs zu Dreikönig

Die Kakteen und Sukkulentenaussaat von Silvester hat pünktlich zum Dreikönigstag so richtig losgelegt: Es keimt und sprießt überall! Draußen tobt der Orkan mit Hagel und Sturmwind, bei mir auf der Heizung keimen die Kakteen. Bald kommt der Frühling, ich spür's genau....

Die Sukkulenten kamen als Erste: Am Schnellsten war die Stapelia desmetiana, die erste hat bereits nach vier Tagen aus der Erde geschaut. Agave parii, Adenium obesum, Pachypodium und zu meiner großen Freude die Plumerias (Frangipani) haben gestern angefangen zu keimen. Man hört ja immer, dass Hundsgiftgewächse Schnellkeimer sind, so schnell hätt ich den Erfolg bei Adenium und Plumeria aber nicht erwartet. Die Samen sahen aus wie Papier, ich war total skeptisch ob da überhaupt was kommt. Und jetzt eine Keimquote von über 90%....eine tolle Überraschung!


Die Adenium - Samen haben wir vorher kurz eingeweicht, aber höchstens eine Stunde. Bei der Plumeria habe ich von einer Aussaat die Flügel der Samen entfernt, bei der anderen habe ich sie dran gelassen - kam beides gleich gut, die Aussaat ohne Flügel war vielleicht eine Spur schneller. Auch die staubfeinen Samen der hübschen Mittagsblume Trichodiadema densum haben schnell die ersten Keimblätter bekommen. Bei der Aussaat waren die feinen Körner mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen.



Schimmel im Gewächshaus?!
Eine erste kleine Keimkrise beim Nachwuchs gabs auch schon: die frisch ausgetriebene Kedrostis hatte einen leichten Schimmelpilz. Erst hab ichs gar nicht erkannt und für Wurzeln gehalten, weil die Sämlinge eigentlich gut aussahen.

Dann folgten Schock und Gärtnerpanik - nach kurzer Telefonkonferenz mit meinem Mitaussäer und Kakteenexperten F.Z. hab ich gleich Katastrophenmanagement betrieben: Die befallenen Behälter gelüftet, die Sämlinge aus der Anzuchtdose rausgetan, frisches Regenwasser abgekocht und mit Chinosol versetzt, dann die Behälter eingesprüht. Ich hoff das hats gebracht. Drückt die Daumen dass sich der Schimmel nicht ausbreitet und die Kleinen noch zu retten sind! Jetzt hab ich noch einen Kaltauszug mit Schachtelhalm angesetzt. Darin ist jede Menge natürliche Kieselsäure enthalten - das soll die Widerstandsfähigkeit der Keimlinge gegen unerfreuliche Pilze stärken. Ich habe gelesen, dass auch Lapacho - Tee als natürliches Mittel gegen Schimmel helfen soll und das Chinosol ersetzen kann. Wenn da jemand Erfahrungswerte hat, würde ich  mich über einen Kommentar freuen.

Noch nichts tut sich bei den Aussaten von Hildewintera colademonis, Selenicereus grandiflorus, Fockea natalensis, Aeonium und Testudinaria elephantipes. Letztere steht in einer dunklen Schublade, die darf ich nicht vergessen! Ich bin gespannt, wann da die ersten grünen Pünktchen erscheinen...

Übersicht:

04.01.2012

Silvester: Sukkulenten- und Kakteen- Aussaat

Es gibt viele Arten ins neue Jahr zu starten. Wir - mein schon mal erwähnter Lieblingskakteenexperte F.Z. und ich - haben die diesjährige Silvesternacht genutzt, um jede Menge Kakteen -  und Sukkulentensamen in die Erde zu bringen. Das neue Jahr wurde bei uns also mit neuen Pflanzen eingeläutet - das perfekte Silvesterritual für Hobbygärtner mit Gründaumen!


Die Vorbereitung
Zuerst haben wir das fein gesiebte, mineralische Sukkulentensubstrat im Backofen durchgebacken, um es zu sterilisieren. Die Aussaattöpfe selber wurden in Kaliumpermanganat - Lösung desinfiziert.



Zum Anstauen der Aussaattöpfe haben wir abgekochtes Regenwasser verwendet, in das etwas Chinosol gegeben wurde, damit sich kein Pilz in die kleinen Kakteen und Sukkulenten einnisten kann. Man nimmt 1g Chinosol auf 2l Wasser. Und schon kanns losgehen:






 Aussaat
Unser Aussaatplan war sportlich und von langer Hand vorbereitet: Das Saatgut stammte von Kakteen Uhlig und Kakteen Köhres, zwei wirklich empfehlenswerte Quellen für Kakteen - und Sukkulentensamen. Die Auswahl erfolgte nach Lust, Laune und Interessengebiet:



Eine bunte Mischung an Schnell - und Langsamkeimern, Kakteen und Sukkulenten also. Die Samen wurde auf selbst gemischtes mineralisches Substrat mit Bimskies, Lava und Perlite aufgestreut, nur die Plumeria-Samen wurden leicht in das Substrat gesteckt. Am Ende haben wir die Samen noch mit lichtdurchlässigem Quarzsand abgestreut. Kakteen und Sukkulenten sind Lichtkeimer, deshalb haben wir die meisten Samen nur auf das Substrat gestreut und den lichtdurchlässigen Sand zum Fixieren der Samenkörner benutzt. Die Töpfe kamen dann in (ebenfalls sterilisierte) Plastikdosen, die als eigene, kleine Mini - Gewächshäuser funktionieren. Im Internet bekommt man Heimchendosen für den Terrarienbedarf (zum Glück auch ohne Getier drin), die eignen sich sehr gut für die Aussaat. Man muss beim Kauf darauf achten, dass die Dosen für den richtigen Gewächshauseffekt für die Aussaat von Kakteen keine Löcher haben.

Die Aussaat steht jetzt bei ca. 25 Grad bei mir auf der Heizung, darüber eine Turbo - Leuchtstoffröhre mit Reflektor für's Wachstum auch im Winter. Bis auf die Testudinaria elephantipes, die steht als einziger Dunkelkeimer kühl in einer geschlossenen Schublade. Was wird wohl als erstes keimen?