Wer wie ich gerne mal die Samen von selbst gefutterten Passionsfrüchten aussät, steht unter Umständen vor einem Rätsel von Sherlock Holmes'schen Ausmaß: welche Passi gehört denn nun genau zu der Frucht? Der Obsthändler des Vertrauens ist dabei auch keine allzu große Hilfe, der weiß vielleicht wie's schmeckt, kennt aber in der Regel nicht den botanischen Namen der Pflanze. In meinem konkreten Fall habe ich die Samen einer sehr leckeren, säuerlichen Passionsfrucht aus der Stuttgarter Markthalle ausgesät.
Hinweis 1: Die Frucht:
Leider habe ich die Frucht damals nicht fotografiert. Auf jeden Fall war sie außen gelbgrün und das Fruchtfleisch hell, die Samen eher bräunlich und heller als bei P. incarnata, deren Samenhüllen außen richtig schwarz sind. Das hat meinen Verdächtigenkreis nach einiger Recherche eingegrenzt auf Passiflora edulis flavicarpa, dem Obsthändler bekannt als gelbe Maracuja, und Passiflora ligularis, deren Früchte hierzulande als Grenadilla verkauft werden. Im reifen Zustand sind die Früchte gut zu unterscheiden, da ist P. ligularis nämlich fast orange und P edulis flavicarpa eher gelbgrün. Im halbreifen Zustand ist das allerdings gar nicht so einfach zuzuordnen. Eine große Hilfe war der tolle Blog
Fruitspecies . Hier kann man Bilder von Früchten suchen und erfährt, zu welcher Pflanze sie gehören.
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Maracujas "Passiflora edulis. Meine sah aus wie die linke. | Foto:Fibonnaci CC) |
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P.ligularis (Foto: Roland Berger) |
Hinweis 2: Die Pflänzchen
Grundsätzlich kann ich die Aussaat von selbst gefuttertem Saatgut bei Passionsblumen total empfehlen, frischere Samen bekommt man kaum. Diesmal hatte ich eine unglaublich gute Keimquote von ca. 90%. Ich habe in reinem Perlite ausgesät, das hat sehr viel besser funktioniert als Erde oder Kokosfaser, da kam nämlich teilweise gar nix. Eine genauere
Aussaatanleitung findet ihr hier. Da kommen wir auch zum eindeutigsten Unterscheidungsmerkmal von Passiflora edulis und Passiflora ligularis. Die kleinen Pflänzchen sind kaum zu unterscheiden, aber nach der " Babyzeit" bekommt P. edulis die für viele Passionsblumen typischen, dreilappigen Blätter, während die Blätter von P. ligularis spitz und einlappig bleiben.Auch sind die Blätter von P. ligularis eher matt, während die von P. edulis glänzen. P ligularis ist in unseren Breiten scheinbar auch problematisch und kaum zum Blühen zu überreden. Wer es dennnoch geschafft hat, schickt mir doch ein Foto!
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P.ligularis (Foto: Juss) |
Die Lösung:
Bei meinen ersten Jungpflanzen teilen sich die Blätter inzwischen in drei Lappen, also habe ich eindeutig eine P. edulis flavicarpa gefuttert und ausgesät. Ich habe auch noch Pflänzchen übrig, wenn jemand welche möchte,
schreibt mir eine Mail.