27.12.2012

Rezension: Natürlich Heike von H. Boomgarden


Ein nett anzuschauender Gartenschmöker für die kalten Tage ist " Natürlich Heike", Heike Boomgardens sehr persönlicher Spaziergang durch das Gartenjahr. Die Autorin ist gelernte Obstbaumgärterin und unter anderem bekannt als Projektleiterin der "essbaren Stadt Andernacht", einem Stadtbegrünungsprojekt bei dem Nutzpflanzen und Kräuter anstatt rein dekorativen Pflanzen auf städtischen Grünflächen angebaut werden, die von den Bürgern geerntet werden können.

Heike Boomgarden beschreibt in einer gut gelaunten, überschwänglichen Sprache ihren Jahresablauf als Gärtnerin in ihrem eigenen Garten. Tatsächlich kann man sich ganz gut vorstellen, wie es wäre, mit der "natürlichen Heike" bei einer Tasse Tee im Grünen übers Gärtnern zu plaudern. Da erfährt man so nebenbei allerhand Kochrezepte und Naturkosmetik mit frisch gezogenen Rohstoffen, gespickt mit Gartentipps und Geschichchen über die Lieblingspflanzen der Autorin. Welche Pflanzen " zauberhaft" sind, dass Blumen besser gedeihen wenn man mit ihnen spricht, all das gehört zur Gartenphilosophie der Autorin, die in überschwänglichen Tönen die bunte Schöpfung in all ihren Facetten lobt. Hübsch gestaltet und mit vielen bunten Gartenfotos versehen ist " Natürlich Heike" eine schöne Terrasselektüre.

Meine eigene Herangehensweise ans Gärtnern ist etwas pragmatischer, ich spreche gerne über, seltener aber mit meinen Pflanzen. Trotzdem hat mir die Lektüre dieses sehr persönlichen Gartenbuches durchaus Lust auf die nächste Gartensaison gemacht. Und das Rezept für Kartoffeln Chantilly werde ich mit Sicherheit bei nächster Gelegenheit nachkochen.

Fazit: Dieses Buch fällt für mich eher in den Bereich "Gartenwellness" als "Gartentipps". Als entspannende Lektüre bringt einen das Buch auf neue Ideen und Anregungen auf dem eigenen Grünstreifen. Dies tut es jedoch eher als persönlich gestalteter Erfahrungsbericht und Gartentagebuch, weniger als praktischer Ratgeber. Man kann sich auf jeden Fall Appetit für die nächste Gartensaison holen. Das Buch macht Lust auf Frühling.

16.12.2012

Botanischer Garten Würzburg

Heute ist ein richtig trüber Wintertag, der Schnee ist geschmolzen, draußen sieht es richtig matschig und uneinladend aus. Wer bei solchem Wetter wie ich den Blues kriegt, für den soll diese Bilderstrecke ein bisschen an sonnigere Jahreszeiten erinnern.  Im vergangenen Sommer war ich im botanischen Garten Würzburg, dessen Kakteen - und Sukkulentensammlung nicht zuletzt wegen einiger schöner großer Solitärpflanzen sehr sehenswert ist. Hier ein paar Impressionen aus den Gewächshäusern.

Die verschiedenen Gewächshäuser sind durch schön bepflanzte " Wandelgänge" erreichbar, in denen es im Sommer wirklich aus allen Knopflöchern geblüht hat:




 Hier die Kakteenhäuser:







14.12.2012

Rezension: Hans Friedrich Haage: Kakteen - frische Ideen für Zimmer, Balkon und Garten


Vor meinem Fenster schneit es, die winterharten Kakteen frieren langsam ein, die anderen Dornengewächse sind im Winterquartier und schlafen. Bei minus sieben Grad hat man als Balkongärtnerin endlich mal wieder etwas Muße, sich mit einer Tasse Tee und ein paar schönen Pflanzenbüchern in einen Sessel zu kuscheln und zu schmökern. Gerade lese ich "Kakteen – frische Ideen für Zimmer, Balkon und Garten" von Hans-Friedrich Haage, erschienen im Ulmer Verlag.

Auch wenn das Buch auf den ersten Blick wie eine Einführung wirkt, finde ich als semi-fortgeschrittene Kakteengärtnerin in dem kompakten Werk vieles, was mich anspricht und interessiert. "Kakteen – frische Ideen für Zimmer, Balkon und Garten" ist ein logisch aufgebautes, mit vielen Fotos und beeindruckenden Detailzeichnungen gestaltetes Kakteenbuch, das sich aus meiner Sicht optimal als Einführung ins Kakteenfieber eignet. Aber auch fortgeschrittene Kakteenmenschen finden in diesem Buch viele schöne Tipps und Anregungen, beispielweise zum Eigenbau von Frühbeetkästen oder zur Gewächshausheizung. Auch die praktischen Tipps sind anschaulich mit Zeichnungen gestaltet, die richtig Lust aufs Gärtnern mit Kakteen machen. Dass in diesem Buch jede Menge praktische Gärtnererfahrung steckt, ist beim Lesen deutlich spürbar. Als Inhaber der ältesten Kakteenzucht der Welt bringt Autor Hans Friedrich Haage praktisch umsetzbares Profiwissen für den Hobbygärtner auf den Punkt.

Kakteenstandorte

 Im Einführungskapitel "Wo Kakteen herkommen und was sie brauchen" werden die wichtigsten Naturstandorte prägnant beschrieben und daraus Rückschlüsse auf die Kultur hergeleitet. Durch didaktisch gut aufgebaute Kapitel wie dieses finde ich das Buch auch so ideal für Anfänger, die vielleicht schon ein paar "zugelaufene" Kakteen auf der Fensterbank haben und sich nun erste Pflegetipps holen wollen. Denn wenn mir einer erklärt, wie es beim Kaktus zuhause aussieht, merke ich mir viel eher, was genau er in der Pflege braucht, als wenn ich lediglich eine Anweisungsliste bekomme. Durch diese Herleitung vom Naturstandort zur richtigen Pflege freundet man sich so richtig mit seinen Pflänzchen an. Ein Exkurs zu Artenschutz und Arterhaltung am Naturstandort fordert zu verantwortungsvollem Umgang mit den stachligen Lieblingen auf und schult das kritische Bewusstsein, damit die Sammelleidenschaft keine rücksichtslosen Züge annimmt.

Das richtige Zuhause für Kakteen
Im Kapitel "Kakteen bei Ihnen daheim" geht der Autor sehr verständnisvoll auf die verschiedenen Möglichkeiten ein, die man zur Kaktuskultur im mitteleuropäischen Eigenheim hat. Als Balkongärtnerin mit begrenztem Platz für Kakteen fühle ich mich verstanden, manchmal ein bisschen ertappt, gerade bei Sätzen wie:"sicher wollen Sie selbst auch noch Platz auf ihrem Balkon haben Deshalb kann man die Kaktenabteilung auch nicht beliebig ausweiten" , muss ich mir an die eigene Nase fassen. Denn was auf den ersten Blick total selbstverständlich klingt, muss man sich in schweren Fällen von Kakteenfieber ab und zu mal wieder vor Augen führen lassen.

Auch für die Zukunft der Sammlung gibt es schöne Anregungen: Ich erfahre wie ich am Besten ein Freibeet mit winterharten Kakteen anlege und was beim Gewächshausbau die Vorteile der einzelnen Materialien sind, sowie welche Möglichkeiten der Beheizung man als Laie hat. Beim Lesen denke ich mir prompt:"wenn ich mal groß bin, habe ich ein Gewächshaus" :)

Kakteen pflegen und vermehren
Das Kapitel zu Pflege und Vermehrung bietet einen guten Einstieg ins fortgeschrittene Kakteenwissen. Hier erhält man eine solide Informationsbasis zum richtigen Substrat und Tipps zur Eigenmischung von Substraten. Auch eine bebilderte Einführung in die Kakteen-Aussaat sowie Informationen zu Stecklingsvermehrung und Pfropfung von Kakteeen bietet auf wenigen Seiten das nötige Handwerkszeug, um eigene Experimente mit der Vermehrung von Kakteen zu beginnen.


Pflanzenportraits

Die Pflanzenbeschreibungen, die etwa 2/3 des Buches ausmachen, beschreiben die wichtigsten Kakteengattungen, die man in Hobbysammlungen findet. Zunächst war ich von der sehr phänotypischen und eher optisch als botanisch erscheinenden Einteilung der verschiedenen Gattungen überrascht. Doch diese Einteilung hat bei näherer Betrachtung durchaus Hand und Fuß. Hier schlägt der Autor eine gute Brücke für Anfänger, da einerseits populäre und beschreibende Bezeichnungen wie " Kugelkaktus" oder "Sternkaktus" verwendet werden, andererseits auch immer die zutreffenden botanischen Namen aufgelistet sind. So lernt man gleich, die richtigen botanischen Bezeichnungen in Beziehung zum Aussehen des Kaktus zu setzen. Es ist dank dieser Einteilung auch möglich, einem unbekannten Kaktus, den man vielleicht zu Hause stehen hat, nach rein optischen Merkmalen auf die Spur zu kommen.Wer sich ein wenig in botanischer Taxonomie weiter bilden möchte und nicht gerade das große Latinum mitbringt, findet hier eine gute Wissensvermittlung. Aber auch dank der schönen Bebilderung sind die Pflanzenportraits ein Hingucker. Die einzelnen Kakteenfamilien sind durch Fotos der wichtigsten Vertreter dargestellt. Dazu kommen die besonders gelungenen Bleistiftzeichnungen, die Korpus und Blüte, in einigen Fällen auch das Wurzelwerk der einzelnen Pflanzen im Detail hervorheben. Nach ein wenig Recherche erfahre ich, das Helmut Meiner, der Maler der Meißner Porzellanmanufaktur, die wunderschönen Zeichnungen gemacht hat. Gerade die Zeichnungen machen das Buch auch für fortgeschrittene Kakteenfreunde zu einem Augenschmaus.

Fazit: Kakteen - frische Ideen für Zimmer, Balkon und Garten ist ein lohnendes und kompaktes Standardwerk für Hobby – Kakteenfreunde. Durch praktische Tipps und schöne Zeichnungen macht dieses Buch auch Fortgeschrittenen Spaß. Ein schön gestaltetes, didaktisch sehr gut aufbereitetes Kaktusbuch, in dem das wichtigste Wissen für Kakteenfreunde liebevoll vermittellt wird.

 Hier könnt ihr das Buch direkt beim Verlag bestellen!

01.12.2012

Kaktuswichteln zum ersten Advent!

Gerade war ich mitten im adventlichen Hausputz, als der Postbote vor der Tür stand. Ich dachte noch, das ist bestimmt die Strickwolle für meine Weihnachtshandarbeit. Beim Aufmachen schlug die Überraschung quasi blitzartig in Freude um: es war mein Wichtelpaket aus dem Flowerpoint - Kakteenforum!

 Die Idee von den Flowerpoint - Jungs ist dermaßen süß, dass ich sie hier einfach kurz vorstellen muss: Wenn die Adventszeit, " droht", können sich alle Mitglieder im Forum, die beim Wichteln mitmachen wollen, in einen Thread eintragen und dort Wünsche äußern. Die Moderatoren losen dann die Wichtelpartner aus und schicken den Nutzern, die mitmachen wollen, den Namen von ihrem Kaktuswichtel als private Nachricht. Jeder schickt in der Adventszeit dann ein Päckchen ins Blaue los, jeder bekommt eins, wie beim klassischen Wichteln auch, nur mit Kakteen. Eine rundum lustige und total nette Idee. Ich habe zum ersten Mal mitgemacht.


Und ich hatte einen tollen und schnellen Kaktuswichtel, der hat echt an alles gedacht und meinen (eigentlich gar nicht so bescheidenen) Wunschzettel wirklich wortgetreu befolgt: Ich habe eine kleine Lophophora diffusa bekommen, mehrere Sulcorebutien, ein Lophophora - und Astrophytum-Samenpaket. Sogar Chinosol zur Aussaat war dabei. Und - auch ganz wichtig : Schokolaaadeee :o) Tolltolltoll, voll ins Schwarze, tausend Dank unbekannter Kaktuswichtel! So macht Advent Spaß!