08.04.2012

Mein Kaktus schimmelt! Wolläuse bei Kakteen



Heute am Ostersonntag war ich bei einer Freundin zum Brunch mit Grillen eingeladen. Da ich als Ostergeschenke für die anwesenden Pflanzenfreunde Sukkulenten im Gepäck hatte, kam das Gespräch schnell auch auf die dortigen Zimmerpflanzen. Die Gastgeberin, nach eigener Aussage mit einem "braunen Daumen" gesegnet, meinte: " Du kennst Dich doch aus - guck mal, mein Kaktus schimmelt!"

Ich habe mir die Sache wie gewünscht angesehen und ihr dann als die "Pflanzenexpertin" unter den Anwesenden leicht amüsiert erklärt, dass das kein Schimmel ist sondern Wollläuse, und ihr "Kaktus" im Übrigen eine Hawortia. Ich habe ihr erklärt, dass man die Wolläuse am Besten schnell absammelt und war heimlich ein bisschen froh, dass ich das Problem bei meinen Pflanzen noch nie hatte. Tja.....Famous last words, wie die Briten sagen.

Als ich nach Hause kam, hab ich mir eher zufällig  meine Sulcorebutia rauschii angeschaut. Und dabei einen ziemlichen Schreck gekriegt. Die kleinen weißen Tüpfchen im Bild rechts sind nämlich Wolläuse, die einen meiner Lieblings-Kakteen annuckeln! Igitt! Das hat die Abendplanung schlagartig umgeschmissen.

Ich hab dann sofort die benachbarten Pflanzen kontrolliert und entdeckt, dass auf dem Echinopsis ebenfalls die kleinen Quälgeister sitzen, und zwar so blöd in den Zwischenräumen der Kaktus- Kindel, dass man ohne Umtopfen gar nicht an die Quälgeister ran kommt.Bei Kakteen ist die ganze Sache ja einigermaßen offensichtlich, da sieht man wo die Wolläuse sitzen. Bei anderen Zimmerpflanzen sollte man die Blattunterseiten kontrollieren, da sie sich dort gerne verstecken.

Internetrecherche ergab, dass auch Wolläuse und Schildläuse bei Kakteen ihre Eier ins Substrat legen, also war Umtopfen sowieso angesagt. Die Recherche ergab weiter, dass Abtupfen mit hochkonzentriertem Alkohol gegen Wollläuse helfen soll oder ein  Ansprühen mit Öl. Nach dem Motto "Viel hilft viel" habe ich einfach beide Methoden kombiniert.  Die Nachbarpflanzen habe ich vorsorglich mit folgender Mischung behandelt: ein halber Liter warmes Wasser, 20 Tropfen Teebaumöl und ein Schuß Sonnenblumenöl. Die wollige Schicht auf den Wolläusen ist nämlich ein Wachspanzer, den das Öl auflöst, so dass die Viecher eingehen. Zu sehen war zwar noch nichts, aber falls sich schon ein Wollaus-Spähtrupp irgendwo versteckt hat, ist denen hoffentlich der Appetit vergangen.

Bei den Kakteen mit direktem Wolläuse - Befall habe ich ein Wattestäbchen mit Alkohol getränkt - ich hatte nur noch 40% iges Kirschwasser im Haus, einen winzigen Schluck gab's  für die Gärtnerin auf den Schreck und dann gings ran an die Kakteen: Mit dem Wattestäbchen konnte man die einzelnen Wolläuse recht einfach absammeln. Dann habe ich die Sulcorebutia rauschii sanft ausgetopft, dabei sind leider ein paar Kindel abgegangen. Das Substrat habe ich vollständig abgespült, die restlichen Tierchen abgesammelt und das Ganze wieder eingetopft.

Hier ein Bild von den Rübwurzeln der Sulcos nach der Säuberungsaktion, ich fand das ziemlich   beeindruckend wie viel Kaktus sich da noch unter der Erde verbirgt:


Beim Echinopsis habe ich durch das dichte Wurzelgeflecht nicht das ganze Substrat entfernen können. Deshalb habe ich ein wenig von der Wasser-Ölmischung direkt auf das Wurzelgewebe gesprüht und hoffe einfach, dass der schöne "Bauernkaktus" es mir nicht übel nimmt. Ein Gutes hatte der Wollaus- Befall, Umtopfen war beim Echinopsis offenbar sowieso dringend nötig. 

 Und so sehen die wollausfreien Kakteen nach der Aktion aus. Ein Fazit des Tages ist wohl: die kleinen Sünden bestraft das Universum auf der Stelle. Wär ich mal lieber nicht so erleichtert gewesen, dass die Wollläuse in Gabys Sukkulenten wohnen und nicht bei mir...

2 Kommentare:

  1. Werde den Ostermontag zum Pflanzenretten nutzen :D

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  2. Hey Gabs, sprühen mit Salatöl & ätherischem Öl (Lavendel oder Teebaum) in warmem Wasser scheints zu bringen; heute morgen sind schon mal keine Viecher zu sehen. Ich halte sie aber noch in Quarantäne. Es gibt auch ein fertiges, umweltverträgliches Spray mit Rapsöl(Spruzit), aber ich weiß nicht, ob das mehr bringt als die Eigenmischung.

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